LKWs als Gefahrenquelle ...
"... das hat nichts mit Sport zu tun, aber mit unserer Sicherheit. Ich bringe hier meine Erfahrung ein und egal ob der LKW-Assistent verpflichtend wird oder nicht: Wir müssen bei der Verkehrserziehung ansetzen!"
Der LKW-Fahrer kommuniziert, aber es wird nicht (mehr?) verstanden, akzeptiert oder wahrgenommen. Ein LKW blinkt in der Regel, startet vielleicht sogar orange Rundumleuchten, schert aus, wenn er in eine Gasse einbiegt uvm. Das muss man „lesen“ können als Verkehrsteilnehmer. Er braucht Platz und der Fahrer muss sich gleichzeitig in diesen Momenten auf weit mehr als ein Autofahrer konzentrieren. Er muss mindestens 5 Spiegeln in diesen Sekunden im Auge behalten. Schon davor hat er sich z.B. den Kreuzungsbereich eingeprägt. Er sieht, in welcher Geschwindigkeit sich Menschen nähern, ob sie aufmerksam oder mit Handy und Ohrstöpseln (sind wie Kleinkinder zu sehen) unterwegs sind. Was er nicht einkalkulieren kann, sind Menschen die plötzlich ihre Geschwindigkeit erhöhen, um die Ecke laufen, sehr „spontan sind“.
Ich weiß als LKW-Fahrer, dass ich einen Kollegen die Arbeit erleichtere und mich keiner Gefahr aussetze, indem ich mit ihm in Kontakt trete. Ich muss mir sicher sein, dass er mich sieht, wenn ich mit dem Auto, Motorrad, Fahrrad oder zu Fuß unterwegs bin. Bin ich es nicht, bleibe ich „passiv“, evtl. stehen und warte ab. Eigentlich recht einfach.
Heute, eine schnelllebige Zeit, wird vielleicht weniger auf andere geachtet, weil man ja schon mit sich alleine nicht wirklich zurecht kommt. Man lebt dabei den Kindern einiges vor und darf wissen, dass Nachahmung naturgemäß ist. Nervöse Reaktionen, kleine Rücksichtslosigkeiten, geringschätzige Bemerkungen auch im Straßenverkehr werden von den Kindern wahrgenommen und meist kopiert.
Vielleicht geht dabei auch der Respekt vor LKWs verloren … ?
Ein Beispiel: Schneeräumung bei Schneetreiben vor einer Schule. Der Schneepflug räumt Straßen und Parkplätze frei, schiebt vor und zurück. Beim Rückwärtsfahren sieht man weiße Rückfahrscheinwerfer und hört ein lautes Piepsen. Für den Fahrer wie aus dem Nichts hat sich gerade, vermutlich ein Elternteil, einen Meter hinter dem LKW eingeparkt und Kinder steigen aus.
Pures Glück und nur dem Pflugfahrer (oder dem lieben Gott?) zu verdanken, dass der es irgendwie geahnt hat. Ich bin einer davon und das passiert vor der Schule nicht einmal, sondern 20x und öfter. Täglich.
Wie wäre es richtig? Zumindest 10 Meter, besser 20 Meter entfernt stehenbleiben, damit der LKW-Fahrer über Rückspiegel die Situation aufnehmen kann und eine Kommunikation abwarten.
Ein weiteres Beispiel: LKWs haben bei den heute tlw. durch Fahrwege und Verkehrsinseln zurückgebauten Fahrspuren einen Spielraum von vielleicht 10cm. 10cm. Das muss man wissen, das muss vermittelt werden.
Ein Radfahrer der zwischen 7.00 und 8.00 Uhr von Pressbaum Richtung Wien unterwegs ist, den Radweg meidet (ist ja erlaubt), hat schnell einmal 10 bis 15 Autos, darunter auch LKWs hinter sich. Bis zur einer langen Geraden, nach nervigen Kilometern, schaffen es endlich alle Fahrzeuge an dem Radfahrer vorbeizukommen. Jetzt kommt die erste Ampel und wenn die auf Rot ist, fährt der Radfahrer wieder Rechts an den Autos vorbei und es besteht einige Kilometer keine Möglichkeit mehr, an dem Individualisten vorbeizukommen. Er verursacht Stress ist ja logisch, gewinnt vielleicht 20 Sekunden und zig Auto-und LKW-Fahrer verlieren durchaus 5, 10 Minuten. Das muss, müsste er wissen. Ist ihm aber wurscht oder einfach nicht bewusst.
Ich vermisse also eine grundsätzliche Sensibilisierung auch im Strassenverkehr. Ein respektvolles Miteinander, das Wissen über Gefahrenquellen. Auch eine Form von Bildung.
Hier wäre als erstes anzusetzen.
Weiteres Warnsystem für LKWs …
… wenn es Leben rettet, nicht anschlägt, wenn der Fahrer die Gefahr sowieso schon erkannt hat, bzw. nicht andauernd „warnt“, dann ist es unbedingt eine gute Sache.
(Für Baufahrzeuge-LKWs ist es wahrscheinlich nicht brauchbar. Enge Straßen, Gestrüpp, Verladetätigkeiten würden die aufmontierten Geräte womöglich immer wieder ruinieren.)
Wenn das Gerät übersensibel andauernd reagiert, dann bitte nicht. Die LKWs haben jetzt schon genug Pieps-und Warntöne eingebaut und wenn eines anschlägt, beschleunigt ständig auch der Puls.
Wir brauchen ruhige, ungestresste, mit Übersicht agierende LKW-Fahrer die uns besonnen begegnen.
… und eines bin ich ganz sicher. Diese Menschen retten täglich Leben und verhindern durch ihre Erfahrung weit mehr, als man glauben will.
17.2.1019