Gib dem Fairplay eine Chance

Badminton WM 2019

Wenn ich mir die WM in Basel anschaue, wie das Spiel Nishimoto gegen Lee Z.J., stelle ich fest, dass der moderne Badminton Spitzensport, neben den technischen Fertigkeiten und den physischen Voraussetzungen nach wie vor aus offensivem Belauern, fast verspielter, extremer Genauigkeit (hier vor allem am Netz) und letztendlich Mut besteht. Da macht das Zuschauen wirklich Freude …

"Lee nützt im Dritten gerade nicht sein 20:17, siegt aber dann doch 22:20 … Respekt, passiert aber oft und auf allen Niveaus."

„Spezialisten", die nur Draufhämmern oder nur unter der Netzkante reagieren sind hier schon in Runde 2 nicht mehr zu sehen. Es gibt auch keine Defensivspieler (das darf sowieso nie in den Kopf eines Athleten als Selbstbeschreibung), denn auch unter der Netzkante werden Bälle gespielt, die selbstverständlich überraschen sollen und daher oft erfolgreiche Abschlüsse bringen. Also auch ein Offensivschlag.

 Ich glaube erkennen zu können, dass wieder - wie in den Achtzigern und Neunzigern - viel mehr auf die Anatomie des Körpers Rücksicht genommen wird, man also wieder längerfristig in Sachen individueller sportlicher Laufbahn plant. Das war ja in Asien - wo ein Achillessehnenmalheur in der Sekunde ersetzt war - nicht ganz so wichtig wie in unseren Breiten und, wo Europa kopierte, stieg bekanntlich die Verletzungsgefahr.

Badminton ist jedenfalls nach wie vor ein großartiger Denksport, wovon ich zwischendurch nicht immer überzeugt war.

Warum Asien so dominiert? Sicher nicht, weil „wir“ weniger geeignet sind oder die Trainingslehre nicht beherrschen. Was fehlt, sind die unterschiedlichsten Trainingspartner, wenn möglich auf höherem Niveau, erst danach die Nicht-Vernetzung von Wissen.

Gratulation allen Europäern, die hier Geschichte schreiben.

Letztes Update:

Meine kleine Geheimfavoritin (warum nicht?) Mia Blichfeld verfehlte nur knapp die Medaillen. Ein unglaublich inspirierendes Talent, ein Vorbild wie Anders Antonsen, der als einziger Europäer im Halbfinale steht.