Es ist nur fair!

Klartext ist nur fair!           April 2017

Ich wollte es kein weiteres Mal Wiederholen, wovor ich nun seit Jahren gewarnt hatte. Auch deshalb, weil es Badminton Österreich einfach nicht mehr interessiert, wir keine Öffentlichkeit mehr haben …

… dennoch fasse ich noch einmal „meine“ Fakten zusammen, vor allem vielleicht aus Fairness gegenüber dem neuen Nationaltrainer Oliver Pongratz, einem absolut erfolgsorientierten ehemaligen Spitzensportler, dereinst unter den besten 10 der Welt.

Die Verbandshoheit beging mittlerweile vor vielen Jahren, da, wo noch relativ gute Basisarbeit in den Vereinen geleistet wurde, zu der Zeit, wo die Geburtsjahrgänge 1990-1996 im Schüler-und Jugendbereich international tatsächlich nicht nur mithalten sondern sogar Turniere gewinnen konnten den folgenschweren Fehler, im wahrsten Sinne des Wortes, „von oben herab“ zu „strukturieren“ (Papier ist ja geduldig).

Anstatt von unten, von der Basis aufwärts zu evaluieren, Informationen aus den Vereinen abzuholen, damals noch viele  besessene Trainer/Eltern/Funktionäre in Vorgänge einzubinden, Synergien zu knüpfen, die damaligen Möglichkeiten voll und ganz auszuschöpfen …, „baute“ man auf wenige „Systemangepasste“ (heftig, ich weiß, aber ich möchte mich kurz fassen).

Die anderen 95% wurden je nach „Aufsässigkeit“ - so der Eindruck - mehr oder weniger fern gehalten, ausgeschlossen.

Um zu verdeutlichen, was das letztendlich gebracht hat, sei erwähnt, dass die Sportler, die sich den Regeln nicht „unterworfen“ hatten, fast 1 Jahrzehnt später, jetzt als „Hobbyspieler“ (ich entschuldige mich für diesen Ausdruck, ich habe gerade vor diesen Leuten allergrößten Respekt, weil sie "trotzdem" nie aufgegeben hatten!) noch immer locker um Staatsmeistertitel mitspielen können … das sagt schon was aus, oder nicht?

In dieser Zeit haben viele Trainer und Funktionäre ihre Ziele darauf reduziert, zumindest die Jugend für einige Stunden von der Straße zu holen. Hoffnung auf individuelle Förderung, auf Spitzensport, machen nur mehr, na sagen wir 3 Basen in den Ländern. Hochgegriffen!

Interesse an Badminton hat heute – siehe Bundesliga-Zuschauerzahlen – im Vergleich zu den 80er und 90ern, niemand mehr. 2, 3 Vereine bilden hier die Ausnahme und die beachtliche Kulisse bei den Austrian International lassen keine Zweifel daran, dass Qualität Zuschauer bringt. Marketing, Events …. aus meiner Sicht alles tot.

Der neue Nationaltrainer muss von ganz vorne beginnen, möchte er wieder Hoffnung geben, motivieren, Frust an der Basis abbauen. Er braucht mehr denn je Zeit, Unterstützung und die 3 Basen, die noch nicht das Handtuch geworfen hatten.

Niemand beneidet Oliver Pongratz um diesen Job, der ihm so ziemlich alles abverlangen wird. Es wird Knochenarbeit sein und ich hoffe, dass er das nötige Vertrauen erhält, um Badminton Österreich wieder halbwegs auf Spur zu bringen.

Alles Gute!

Werner Langthaler